Seit 1978 setzen sich Blauhelmsoldatinnen und Blauhelmsoldaten der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL)-Mission für den Frieden zwischen Libanon und Israel ein. Die Mission ist damit einer der ältesten friedenserhaltenden Einsätze der Vereinten Nationen (VN). Grundlage sind die Resolutionen 425 (1978) und 426 (1978) des VN-Sicherheitsrats.
Zunächst galt es, den angestrebten Waffenstillstand und den Abzug israelischer Sicherheitskräfte aus dem Libanon zu überwachen. Nach dem Zweiten Libanonkrieg im Jahr 2006 wurde das Mandat ergänzt. Seitdem unterstützt UNIFIL die libanesische Regierung dabei, die Seegrenzen zu sichern und den Waffenschmuggel über See zu verhindern. Der maritime Einsatzverband UNIFIL war der erste Flottenverband unter Führung der Vereinten Nationen – deutsche Schiffe und Boote operieren von Beginn an in diesem Verband. Die Schiffe unterbinden den Waffenschmuggel auf dem Seeweg in den Libanon und tragen so zu Stabilität und Sicherheit in der Region bei. Die libanesische Marine hat wertvolle Ausrüstung von Deutschland erhalten, darunter Wachboote und Küstenradarstationen. Deutsche Soldatinnen und Soldaten engagieren sich außerdem seit mehreren Jahren in der Ausbildung der libanesischen Marine.
Zu Beginn des Marineeinsatzes stand noch die reine Seeraumüberwachung im Vordergrund. Heute wird die libanesische Marine dabei unterstützt, die Seegrenzen des Landes zunehmend eigenverantwortlich zu sichern. Unzählige libanesische Soldatinnen und Soldaten haben an Ausbildungsmodulen teilgenommen und konnten ihre Fähigkeiten in der Seeraumüberwachung und der taktischen Arbeit von Seestreitkräften deutlich steigern. Anfänglich wurden die Soldatinnen und Soldaten noch in einzelnen Aspekten unterrichtet, mittlerweile üben libanesische Boardingteams an Bord von Booten des UNIFIL-Verbands und Wachboote der libanesischen Marine nehmen an Übungen und Operationen des maritimen Einsatzverband teil.
An der Marineschule in Jounieh, einer Stadt nördlich von Beirut, planen Soldatinnen und Soldaten des deutschen Ausbildungskommandos Libanon zusammen mit ihren libanesischen Partnern Workshops und Module – etwa in Navigation, Seemannschaft und Taktik – und nutzen dazu unter anderem mit deutscher Unterstützung eingerichtete Ausbildungseinrichtungen und Werkstätten. Ziel ist es, ganze Bootsbesatzungen als Team auszubilden, damit sie eigenverantwortlich ihre Küstengewässer kontrollieren können. Seit 2011 bildet die deutsche Marine in jedem Jahrgang libanesische Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter an der Marineschule Mürwik aus, wo sie sich auf Führungsaufgaben in der libanesischen Marine vorbereiten. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen würdigt in seinem Fortschrittsbericht regelmäßig die internationale Ausbildungsunterstützung als nachhaltigen Beitrag.
Im Marineverband befinden sich durchschnittlich fünf bis acht Kriegsschiffe. Aktuell kommen sie aus Bangladesch, Griechenland, der Türkei, Indonesien und Deutschland. Der Verband wird von einem deutschen Admiral geführt. Dieser wird bei seiner Arbeit durch einen Stab unterstützt, der zum großen Teil mit deutschen Soldatinnen und Soldaten besetzt ist. Deutschland stellt durchschnittlich etwa 150 Soldatinnen und Soldaten. Die Mandatsobergrenze des Deutschen Bundestags liegt bei 300. Das Mandat des Deutschen Bundestages gilt bis zum 30. Juni 2022. Für den gesamten UNIFIL-Einsatz werden circa 10.000 Soldatinnen, Soldaten und 800 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den Vereinten Nationen eingesetzt.
Seit Januar 2021 wird der Verband von einem deutschen Admiral geführt. Die deutschen Soldatinnen und Soldaten sind im Ausbildungskommando Libanon, an Bord einer Korvette im Marineverband, im UNIFIL-Hauptquartier in Naqoura und in der Unterstützungsgruppe auf Zypern im Einsatz. Seit Beginn der maritimen Operation stellt die Bundeswehr ununterbrochen Schiffe und Personal. Der Libanon erhielt aus Deutschland eine Kette aus Radarstationen und einer Kontrollzentrale, die bis 2013 entlang der Küste errichtet und deren Bediener von deutschen Marinesoldatinnen und Marinesoldaten ausgebildet wurden. Damit steht dem Libanon jederzeit ein Lagebild der eigenen Küstengewässer zur Verfügung. Dazu kamen ein Simulator zur Navigations- und Radarausbildung und eine Ausbildungswerkstatt für Maschinisten. Zuletzt wurden vier Elektronikwerkstätten übergeben, mit denen die libanesische Marine die Anlagen ihrer Schiffe und der Radarstationen eigenständig reparieren kann.
Quelle: www.bundeswehr.de
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